Ratgeber

Schüßler-Salze für gesunde Haut
Schüssler-Salze helfen auch bei juckender Haut.

Schüßler-Salze für gesunde Haut

Je nach Hautzustand behandeln

Ob bei Neurodermitis, als allergische Reaktion oder in Verbindung mit Arthritis – Hautveränderungen treten als eigenständige und begleitende Erkrankungen auf. Schüßler-Salze bieten eine Möglichkeit, die Beschwerden ergänzend zu behandeln.
Viele krankhafte Hautveränderungen treten als Begleiterscheinungen von Erkrankungen auf. So sind rote kleine Flecken, die im späteren Stadium zusammenfließen, das charakteristischste Merkmal der Masernvirusinfektion. Auch der sandpapierartige Hautausschlag sowie die anschließende Hautschuppung im Rahmen des Scharlach sind bekannt. Daneben treten Hautveränderungen als eigenständige Erkrankungen auf, zum Beispiel die Neurodermitis. Bei der Psioriasis-Arthritis äußert sich die rheumatische Erkrankung zusammen mit einer Schuppenflechte.

Dr. Peter Emmerich, Facharzt für Allgemeinmedizin, Homöopathie und Naturheilverfahren, gibt in der „PTA heute“ Tipps, wie Sie die Beschwerden bei Hautveränderungen mit Schüßler-Salzen begleitend zur schulmedizinischen Behandlung lindern. Die Anwendung von Schüßler-Salzen sollten Sie im Vorfeld mit Ihrem behandelnden Arzt absprechen. Ihr Apotheker steht Ihnen bei Fragen zur Dosierung und Anwendung zur Seite.
Hautveränderungen oft in Verbindung mit Zungenbelag
Die Behandlung von Hauterkrankungen (Dermatosen) richtet sich nach der Beschaffenheit der Hautveränderung. Dr. Emmerich unterscheidet zwischen nässenden oder bläschenartigen Hauterscheinungen einerseits und zwischen trockenen Hautveränderungen mit Schuppen oder Krusten andererseits. Je nach Zustand der Haut empfiehlt der Facharzt bestimmte Schüßler-Salze. Außerdem kann bei den Hauterkrankungen auch die Zunge von dermatologischen Veränderungen betroffen sein. Der Zustand dieses Organs spielt bei der Wahl des richtigen Mittels eine Rolle.

Schüßler-Salze bei nässenden oder bläschenartigen Hautveränderungen:

  • trüber Bläscheninhalt und gelbliche, wächserne Haut mit dickem weißen Zungenbelag: Calcium phosphoricum D 6
  • Reizung der Haut durch wässrigen Bläscheninhalt, oder die Nasenöffnung wund machender Nasenschleim: Natrium chloratum D 6
  • grünlich bis gelblich-grünlicher Inhalt der Bläschen, oft verbunden mit bräunlichem bis bräunlich-grünem- Zungenbelag oder bitterem Beigeschmack im Mund: Natrium sulfuricum D 6
  • gelblicher, schleimiger Bläscheninhalt, honiggelbe Krusten auf dem Kopf oder rahmartige Absonderungen an den Hautausschlägen, auch bei eitrigen Hautausschlägen (oft nach Impfungen) oder bei weiß-gelbem Zungenbelag: Natrium phosphoricum D 6
  • wässriger, weißer Inhalt der Bläschen mit weißem oder weiß-gräulichem Belag auf der Zunge: Kalium chloratum D 6

Schüßler-Salze bei trockenen Hautveränderungen mit Schuppen:

  • trockene, oft bei Wärme juckende Haut: Calcium fluoratum D 12
  • schmierig, übel riechender Hautausschlag, mit senffarbenem, schlecht riechendem Zungenbelag: Kalium phosphorricum D6
  • tiefe Hautrisse, borkige Schuppen sowie brauner Zungenbelag: Calcium fluoratum D 12
  • stark juckende Hautveränderungen mit starker Oberhautschuppung, oft auf klebrigem Untergrund und gelbem Belag auf der Zunge: Kalium sulfuricum D6
  • starker Juckreiz ohne Zungenbelag: Magnesium phosphoricum D 6 in Kombination mit Kalium sulfuricum D6
  • mehl- oder kleiartige weiß bis weißgraue Schuppen mit weißem Zungenbelag: Kalium chloratum D 6
  • weiße oder weißgelbliche Schuppen mit weißem Zungenbelag: Calcium phosphoricum D 6
  • weiße Schuppen ohne Zungenbelag aber mit reizender Absonderung oder schmerzhaften Bläschen auf der (Schleim-)Haut, bevorzugt auf Zungenrand: Natrium chloratum D 6
  • rote Flecken, eventuell als allergische Reaktion, ohne Belag auf der Zunge: Ferrum phosphoricum D 12


Nehmen Sie die Schüßler-Salze täglich drei- bis sechsmal ein. Eine Gabe entspricht einer Tablette oder 5 Globuli oder 5 Tropfen. Die Schüßler-Salze sollten über mehrere Wochen und Monate eingenommen werden.

Leiden Sie unter starkem Juckreiz bei Neurodermitis, empfiehlt Dr. Emmerich ebenfalls das Mittel Kalium sulfuricum D 6. Dieses Schüßler-Salz wirkt auch bei Abschuppungen oder bei Hautveränderungen im Rahmen von Kinderkrankheiten wie Masern oder Scharlach. Darüber hinaus erweist sich Kalium sulfuricum bei der Behandlung der Gesichtsrose (Rosazea) als hilfreich, wenn das Hautbild abends schlechter ist und durch einen Abendspaziergang eine Besserung eintritt. Falls Ihre Fersen Schrunden aufweisen, rät Dr. Emmerich zur Anwendung von Calcium fluoratum D 12, zwei bis dreimal täglich. Zusätzlich können Sie die Heilungsprozesse durch eine äußerliche Behandlung mit der Salbe desselben Schüßler-Salzes unterstützen.

Quelle: Dr. Peter Emmerich: Schüßler-Salze add on bei Hautkerkrankungen. PTA-heute, Heft 10, Mai 2014, S.76-78.

| Von: Julia Schmidt/Dr. Peter Emmerich/DAV; Bildrechte: Syda Productions/Shutterstock
Druckgeschwüren vorbeugen
Regelmäßiges Umlagern hilft, um Druckgeschwüren vorzubeugen.

Druckgeschwüren vorbeugen

Tipps für pflegende Angehörige

Bis zu 30 Prozent der zu Hause betreuten Menschen leiden zumindestens zeitweise an einem Druckgeschwür. Wie Pflegende schlecht heilende Geschwüre bei dem Pflegebedürftigen vermeiden.
Besonders im Alter, wenn die Beweglichkeit nachlässt und Senioren viel Zeit im Liegen oder Sitzen verbringen, steigt das Risiko für einen Druckgeschwür (Dekubitus). Aber auch für bettlägerige Menschen, die sich beispielsweise aufgrund einer Operation liegend schonen müssen, besteht ein erhöhtes Risiko für Dekubitus. Ein Druckgeschwür ist eine offene, schlecht heilende Wunde, die aufgrund des lange einwirkenden Auflagedrucks auf bestimmte Hautpartien entsteht.
Schwäche beeinträchtigt selbstständigen Positionswechsel
Beim Liegen oder Sitzen macht uns ein Unbehaglichkeits- oder sogar Schmerzgefühl darauf aufmerksam, dass die mit dem Körpergewicht belastete Stelle entlastet werden muss. Daraufhin nehmen wir automatisch eine andere Position ein und befreien das aufliegende Gewebe vom Druck.

Viele ältere und bettlägerige Menschen sind jedoch nicht mehr in der Lage, ihre Position selbst zu wechseln. Das dauerhafte Lasten des Körpergewichts auf die aufliegenden Hautstellen stört deren Versorgung mit Sauerstoff und Nährstoffen. Folglich wird die Haut dünner und stirbt im schlimmsten Fall ab. Ist die Haut von Urin oder flüssigem Stuhl umgeben sowie von Schweiß benetzt, fördert auch die Feuchtigkeit die Bildung von Druckgeschwüren.

Innere und äußere Druckquellen
Druckgeschwüre entstehen oft an Stellen, an denen sich Knochen direkt unter der Haut befinden: Je nach Liege- oder Sitzposition sind vor allem das Kreuz- und Steißbein und die Fersen betroffen. Wenn Sie Ihren Pflegebedürftigen auf mögliche Druckgeschwüre kontrollieren, untersuchen Sie auch den Hinterkopf, die Ellenbogen und die Schulterblätter. Die Stellen sind beim Liegen oder Sitzen in Rückenlage ebenfalls dekubitusgefährdet. Aufgrund des Auflagegewichts entsteht in diesen Fällen der Druck von innen. Darüber hinaus können auch äußere Druckquellen wie eine Bettfalte oder –kante zu Druckgeschwüren führen.

Erste Anzeichen eines Druckgeschwüres
Ein Druckgeschwür entwickelt sich vom Gewebeinneren nach außen. Entdecken Sie einen weißen oder roten Fleck auf aufliegende Hautpartien des zu Pflegenden, sollten Sie folgenden Fingertest durchführen: Drücken Sie mit dem Finger auf die Rötung. Gesunde Haut verfärbt sich erst weiß, anschließend rot. Bleibt die Stelle durchgehend rot, besteht an dieser Hautpartie der Verdacht auf einen beginnenden Dekubitus.

Bei rot bleibenden Stellen nach Druck zum Arzt
Bei erhöhtem Dekubitusrisiko sollten Sie Ihren Angehörigen unbedingt von einem Arzt behandeln lassen. Ansonsten breitet sich die Wunde in tiefere Gewebeschichten aus, was schmerzhaft und psychisch belastend für den Betroffenen sein kann. Wenn das Gewebe abstirbt, färben die Stellen sich dunkelblau bis schwarz und es entwickelt sich ein Krater. Damit befindet sich der Dekubitus in einem fortgeschrittenem Stadium.

Unbehandelt besteht die Gefahr, dass Krankheitserreger in die Wunde gelangen, die oft zu einer Entzündung führen. Diese äußert sich durch Rötungen und Blasenbildungen. Breiten sich die Bakterien in umliegende Organe aus, droht sogar Lebensgefahr.

Auf gepflegte Haut achten
Aufgrund ihrer veränderten Struktur ist die Haut von älteren Menschen verletzlicher. Deshalb sollte sie entsprechend Ihres Hauttyps gepflegt werden. Dies gilt auch für andere Dekubitus-gefährdete Patienten:

  • Achten Sie darauf, dass die aufliegende Haut trocken bleibt. Tauschen Sie möglichst schnell mit Urin, Kot oder Schweiß durchnässte Kleidung oder Bettwäsche aus.
  • Verwenden Sie beim Waschen Ihres Angehörigen lauwarmes Wasser. Greifen Sie dabei auf Duschlotionen mit einem hohen Anteil rückfettender Bestandteile zurück, die den schützenden Säuremantel der Haut nicht schädigen. Hierfür eignen sich beispielsweise Eucerin®- oder Sebamed®-Produkte.
  • Cremen Sie die sorgfältig abgetrocknete Haut mit einer Pflegecreme ein. Falls Sie unsicher sind, welchen Hauttyp Ihr Angehöriger hat, erkundigen Sie sich bei seinem Hautarzt.
  • Atmungsaktive Bett- und Unterwäsche mit hohem Baumwollanteil verhindert, dass Bettlägerige stark schwitzen. Über das Bettlaken gezogene Moltontücher saugen Flüssigkeiten auf und sollten bei leichter Verunreinigung ausgetauscht werden.
  • Kontrollieren Sie das Bettzeug regelmäßig auf Falten oder liegen gebliebene Gegenstände im Bett. Auch diese können Druckgeschwüre hervorrufen.
  • Achten Sie darauf, dass der Pflegebedürftige nicht auf der Bettkante liegt. Die Fersen sollten nicht aufliegen. Legen Sie beispielsweise Weichlagerungskissen unter die Unterschenkel, sodass die Ferse vom Druck entlastet wird.


Bewegen geht vor Lagern
Indem Sie den zu Pflegenden regelmäßig bewegen und umlagern, vermeiden Sie einseitige Druckbelastungen der Haut und beugen Druckgeschwüren und offenen Wunden vor:

  • Als Faustregel gilt: Aktivieren und Mobilisieren geht vor Lagern. Motivieren Sie den Pflegebedürftigen, Bewegungen und wenn möglich Positionswechsel selbst durchzuführen. Falls realisierbar, lassen Sie ihn beispielsweise die Mahlzeiten am Tisch einnehmen oder die Tasse selbst halten. Jede Bewegung ist ein Erfolg.
  • Zahlreiche Übungen verhindern eine längere Druckbelastung auf dieselben Hautstellen. Viele Übungen kann der Pflegebedürftige auch im Bett durchgeführen, zum Beispiel das Anspannen der Gesäßmuskulatur oder Beinanwinkeln.
  • Lagern Sie den zu Pflegenden regelmäßig um. Die Abstände legen Sie nach seinen individuellen Bedürfnissen fest, beispielsweise alle zwei Stunden.
  • Im Handel sind Antidekubitus-Matratzen erhältlich, die das Risiko auf Druckgeschwüre verringern. Die Wechseldruckmatratze beispielsweise sieht aus wie eine große Luftmatratze und wird auf die Bettmatratze gelegt. In ihr ist eine Pumpe integriert, die in die Kammern abwechselnd Luft bläst. Der durch das Liegen entstehende Auflagedruck wird durch das wechselnde Ablassen der Luft immer wieder verringert.
  • Nach dem heutigen pflegewissenschaftlichen Stand sollten Sie zur Versorgung des Pflegebedürftigen Felle, Wassermatratzen, Sitzringe und Watteverbände nicht verwenden.


Hinweis: Führen Krankheit oder Behinderung zu dauerhaftem Liegen und besteht somit ein erhöhtes Risiko für Dekubitus, besteht im Einzelfall die Möglichkeit, dass die Krankenkassen Antidekubitus-Hilfsmittel bezahlen. Dafür benötigen Sie eine ärztliche Verordnung, einen Antrag sowie eine nachweisliche Einschätzung des Risikos.

Quelle: gesundheitsinformation.de, IGAP - Institut für Innovationen im Gesundheitswesen und angewandte Pflegeforschung

| Von: Julia Schmidt; Bildrechte: Robert Kneschke/Shutterstock
Durchbruch der Zähne
Sind die Schmerzen einmal gelindert, werden sich bald auch Kinder über die ersten Zähne freuen können.

Durchbruch der Zähne

Homöopathisch Schmerzen lindern

Etwa im sechsten Lebensmonat ist es soweit: Der erste Schneidezahn ist da! Was den Eltern Freude bereitet, bedeutet für einige Kinder oft Schmerzen. Mit der Homöopathie können Eltern jedoch die Beschwerden der Kleinen lindern.

Die Apothekerin Dr. Claudia Bruhn gibt in der Deutschen Apotheker Zeitung Tipps, wie Eltern ihre Kinder in der Phase des Zahnens helfen können und die Beschwerden verringern.

Anzeichen für den ersten Zahn

Bereits einige Zeit vor dem ersten Milchzahn können Reizbarkeit, unruhiger Schlaf und Appetitlosigkeit den Durchbruch der Milchzähne ankündigen. Auch Fieber, Durchfall, Verstopfung oder rote Flecke auf der Haut im zweiten oder dritten Lebensmonat weisen auf das beginnende Zahnen hin. Spätestens beim häufigeren Sabbern ihres Kindes oder roten „Zahnungsbäckchen“ können Eltern sich sicher sein, dass das erste Zähnchen zeitnah durch das Zahnfleisch bricht.

Homöopathische Mittel gegen Durchbruchsschmerzen

Etwa im sechsten Lebensmonat drängt sich der erste Milchzahn durch das Zahnfleisch, meist ein unterer Schneidezahn. Gefolgt von den unteren mittleren Schneidezähnen gelangen bis zum 28. Monat nach und nach alle 20 Milchzähne an die Oberfläche. In dieser Zeit herrscht auf den Zahnleisten ein höherer Druck, das Zahnfleisch ist gereizt.

Auch das Durchbrechen des Zahnfleisches kann für Babys mit Schmerzen verbunden sein. Eltern stehen drei verschiedene homöopathische Wirkstoffkombinationen zur Auswahl, um die Beschwerden ihres Kindes zu lindern. Bitten Sie Ihren Therapeuten oder Apotheker am besten vor der Anwendung um Rat, wie Sie die Arznei bei Ihrem Kind konkret anwenden.

Escatitona® Zahnungsglobuli enthalten neben den homöopathischen Wirkstoffen Haushaltszucker (Saccharose). Eltern verabreichen die Kügelchen ihrem Kind alle 30 Minuten bis eine Stunde, jedoch maximal sechsmal am Tag. Vor allem hier eine vorherige Absprache mit Therapeut oder Apotheker nötig, da die genaue Menge je nach Alter variiert.

Darüber hinaus empfiehlt die Apothekerin Osanit®Streukügelchen, die zusätzlich Xylit enthalten. Verabreichen Sie Ihrem Kind höchstens mehrmals am Tag acht Kügelchen, jedoch höchstens sechsmal. Sie sollten die Kügelchen ohne ärztliche Rücksprache jedoch nicht länger als eine Woche anwenden.

Weleda® bietet Fieber- und Zahnungszäpfchen an, die Säuglinge nach ärztlicher Rücksprache höchstens einmal am Tag einnehmen dürfen. Kleinkinder bis zum sechsten Lebensjahr dürfen maximal zwei Zäpfchen am Tag erhalten.

Hinweis: Erkundigen Sie sich bei Ihrem Apotheker, wann Sie die bereits durchgebrochenen Milchzähne nach der Einnahme von zuckerhaltigen Mitteln vorsichtig reinigen können. Nach Meinung einiger Experten beeinträchtigt Zahnpasta die Wirkung von homöopathischen Mitteln.

Zahnfleischmassage fördert Durchblutung

Zusätzlich zu den homöopathischen Wirkstoffkombinationen lindert eine Zahnfleischmassage oft die Durchbruchsschmerzen. Massieren Sie mit Ihrer Fingerkuppe sanft die Zahnleisten Ihres Kindes, fördern die Bewegungen die Durchblutung und bereiten ihr Kind auf den Zahndurchbruch vor.

Für das Massieren stehen in der Apotheke verschiedene Fingerhüte mit Noppen zur Verfügung. Dr. Bruhn rät beispielsweise zum Fingerling von Dentistar®. Ist das Zahnfleisch gereizt, verschafft Osa®Pflanzen-Zahngel aus Kamillen-, Salbei-, Pfefferminz- und Nelkenöl sowie Propolis-Extrakt (Bienenharz) Abhilfe, indem es das Zahnfleisch kühlt und beruhigt.

Instinktives Kauen des Kindes mit Hausmitteln fördern

Zahnende Säuglinge oder Kleinkinder stecken ihre Finger oder sogar das ganze Händchen öfter in den Mund, um instinktiv die Beschwerden an den Zahnleisten mit Gegendruck zu lindern. Darüber hinaus neigen sie dazu, auf vielen Dingen herumzubeißen oder zu kauen. Unterstützen Sie den natürlichen Reflex Ihres Kindes, indem Sie ihm beispielsweise harte Nahrungsmittel wie Karotten, nasse Waschlappen oder Beißringe ohne Weichmacher (beispielsweise Eisbeißerle®) reichen. Vorher im Kühlschrank gekühlt, beruhigt die Kälte das Zahnfleisch und wirkt betäubend. Achten Sie jedoch darauf, die Objekte nicht in das Tiefkühlfach zu legen, da zu niedrige Temperaturen Schmerzen verursachen.

Hinweis: Bei einigen Kindern wird das Zahnen zusätzlich von einer erhöhten Temperatur von bis zu 38°C begleitet. Das Fieber beruht jedoch in den meisten Fällen vermutlich nicht auf den Zahnungsprozess, sondern auf einem zufälligerweise zeitgleich bestehenden Infekt. Kinder machen jährlich zehn bis zwölf Infekte durch. Steigt die Temperatur über 38°C, suchen Sie mit Ihrem Kind am besten einen Kinderarzt auf. Dies gilt ebenso, wenn Sie bei Ihrem Kind während des Zahnens Appetitlosigkeit, Durchfall oder Blasen im Mund beobachten.

Quelle: Dr. Claudia Bruhn: Zahnen ohne Qualen! Durchbruchsschmerzen lindern, die ersten Zähnchen richtig pflegen. Deutsche Apotheker Zeitung, Heft 42, Oktober 2015, S.42-44.

| Von: Julia Schmidt/Dr. Claudia Bruhn/DAZ; Bildrechte: FamVeld/Shutterstock
Hilfe bei Halsschmerzen
Bei Halsschmerzen viel Trinken - am besten Kräuertee.

Hilfe bei Halsschmerzen

Halsschmerzen einfach weglutschen?

Lutschtabletten sind ein beliebtes Mittel gegen Halsschmerzen. Doch bei ihren Wirkstoffen gibt es große Unterschiede. Wann Tabletten geeignet sind, erfahren Sie hier. 

Halsschmerzen dauern im Mittel 3 bis 5 Tage – innerhalb dieser Zeit heilen sie von selbst. Lutschtabletten verkürzen die Heilungsdauer nicht, lindern jedoch die Beschwerden während der Erkrankungszeit. Um die schmerzhaften Tage besser zu überstehen, sind verschiedene Lutschtabletten auf dem Markt. Sie wirken je nach Wirkstoff unterschiedlich, etwa keimreduzierend, bakterienhemmend, betäubend oder schmerzlindernd. Auch Kombinationen aus mehreren Substanzen kommen zum Einsatz. Für die Auswahl der Lutschtabletten ist unter anderem entscheidend, ob die Ursache der Halsschmerzen eine virusbedingte Erkältung ist oder ob eine bakterielle Infektion besteht.

Tipp: Lassen Sie bei schweren oder anhaltenden Halsschmerzen einen Arzt diagnostizieren, ob eine virale oder bakterielle Infektion zugrunde liegt. Danach richtet sich die Therapie.

Antibiotika

Gegen bakterielle Entzündungen der Rachenschleimhaut können Lutschtabletten mit dem Antibiotikum Tyrothricin eingesetzt werden. In Deutschland werden sie unter den Handelsnamen Dorithricin® und Lemocin® vertrieben. Gelutscht wirkt das Antibiotikum ausschließlich lokal im Rachenraum. Wird die Tablette verschluckt, inaktiviert die Magensalzsäure den Wirkstoff, sodass dieser nicht vom Körper aufgenommen wird. Laut einer Studie sind lindernde Effekte vor allem bei einem Wirkstoffgehalt von mindestens 4 mg pro Tablette zu erwarten. Bei geringerer Dosierung ist die Wirksamkeit nicht gesichert.

Tipp: Achten Sie auf den Wirkstoffgehalt, wenn Sie auf antibiotikahaltige Lutschtabletten nicht verzichten wollen.

Lokalantiseptika

Antiseptika verringern die Keimzahl. Man unterscheidet antiseptische Lutschtabletten auf der Basis von Ammoniumverbindungen, zum Beispiel Dobendan Strepsils Mint®, von jenen auf Alkohol-Basis, wie neo-angin®. Ihre Wirkung scheint gegen Bakterien besser zu sein als gegen Viren. Als Einschränkung ist generell zu bedenken: Antiseptika wirken nur an der Oberfläche, während sich die Infektion vor allem im tieferen Gewebe abspielt. Der Nutzen antiseptischer Lutschtabletten wird deshalb in Frage gestellt.

Lokalanästhetika

Lokalanästhetika betäuben den Schmerz, indem sie die Natriumkanäle in den Nervenfasern blockieren und so die Weiterleitung des Schmerzreizes unterbinden. Zu den Wirkstoffen zählen Ambroxol (zum Beispiel Mucoangin®), Lidocain (zum Beispiel Trachilid®) und Benzocain (zum Beispiel Lemocin Forte®). Lidocain und Benzocain wird ein erhöhtes Allergiepotential nachgesagt. Ihre Anwendung wird besonders bei Kindern kritisch gesehen. Ambroxol gilt als gut verträglich. Bei einer Dosierung von 20 mg konnte in Studien eine Schmerzlinderung nachgewiesen werden.

Benzydamin

2013 wurde der Wirkstoff Benzydamin aus der Verschreibungspflicht entlassen und ist in Form von Gurgellösungen, Spray oder Lutschtabletten erhältlich, zum Beispiel in Tantum Verde®. Die schmerzlindernde Wirkung von Benzydamin hält etwa 90 Minuten an. Dieser Effekt ist jedoch abzuwiegen gegen die vergleichsweise häufigen Nebenwirkungen und Kontraindikationen. Bei Überdosierung scheint Benzydamin eine halluzinogene Wirkung zu haben.

Tipp: Wiegen Sie Nutzen und Risiko ab. Möglicherweise gibt es einen sanfteren Weg, die Halsschmerzen zu lindern. Ihre Apotheke bietet pflanzliche Mittel und Arznei-Tees zur Linderung.

Was empfiehlt die ärztliche Leitlinie?

In der Leitlinie der Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM-Leitlinie) zum Thema Halsschmerzen heißt es: „Die Anwendung von Lutschtabletten, Gurgellösungen und Rachensprays mit Lokalantiseptika und/der Lokalanästhetika oder Antibiotika wird nicht empfohlen (S. 58).“ Begründet wird dies mit einer nicht ausreichend bewiesenen Wirksamkeit. Ein Nutzennachweis durch randomisierte, kontrollierte Studien fehle, so die Experten. Bei Kindern sei zudem der Alkoholanteil einiger Präparate zu bedenken. Über Risiken und Anwendung in der Schwangerschaft und Stillzeit gäbe es keine Erkenntnisse. Lediglich für Ambroxol spricht die Leitlinie eine eingeschränkte Empfehlung aus.

Tipp: Achten Sie auf den Alkoholgehalt. Alkoholische Extrakte sollten bei Kindern unter einem Jahr und alkoholkranken Patienten nicht verwendet werden.

Bei ausgeprägtem Behandlungswunsch empfiehlt die Leitlinie den kurzzeitigen Einsatz systemischer Schmerzmittel, wie Paracetamol oder Ibuprofen. Einzelgaben lindern Halsschmerzen für mehrere Stunden. Die Verträglichkeit beider Substanzen ist bei kurzfristiger Anwendung gut.

Hinweis: Beachten Sie die Anwendungsbeschränkungen bei Schmerzmitteln. Ihr Apotheker berät Sie hierzu persönlich.

Tipps für die Selbsthilfe

Wer die Arzneimitteltherapie unterstützen oder ganz auf Medikamente verzichten möchte, kann es mit Hausmitteln und bestimmten Verhaltensweisen versuchen. Testen Sie aus, was Ihnen hilft. Persönliche Erfahrungen und Vorlieben können und sollen berücksichtigt werden:

  • Trinken Sie viel, um die Rachenschleimhaut zu befeuchten.
  • Verzichten Sie auf das Rauchen, um die Schleimhaut nicht zusätzlich zu reizen.
  • Gurgeln Sie mit Salzwasser (¼ Teelöffel Salz in einem Glas auflösen) oder Tee mit entzündungshemmenden Kräutern, zum Beispiel Salbei- oder Kamillentee.
  • Legen Sie einen Halswickel an. Eine kühle Anwendung, auch als Quark- oder Zitronenwickel, empfiehlt sich bei akuten Halsschmerzen. Warme Wickel, zum Beispiel als Kartoffel-oder Zwiebelwickel, werden zur Schleimlösung bei länger anhaltenden Halsschmerzen angewendet. Wie Sie Halswickel herstellen, lesen Sie im Beitrag Halswickel.
  • Bevorzugen Sie weiche und breiige Nahrungsmittel wie Suppen oder Kartoffelbrei, um das Schlucken zu erleichtern.
  • Kinder freuen sich über ein Eis, da die Kälte kurzzeitig Schmerzen lindert.

Quellen:

J. Borsch: Wenn der Hals kratzt – Antiseptika, Antibiotika, Lokalanästhethika und Analgetika in Halsschmerzentabletten. In: Deutsche Apotheker Zeitung, 153. Jahrgang, Heft Nr. 51, S. 50-53, 19.12.13
 
DEGAM-Leitlinie Nr. 14 Halsschmerzen (Stand Oktober 2009)

| Von: Sandra Göbel; Bildrechte: Syda Productions/Shutterstock